Zukunftsthema Carbon Management

Carbon Management ist ein wichtiges Instrument, um sowohl die ökologischen als auch die wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Ein planvoller Umgang mit Treibhausgasemissionen ist für Unternehmen und Organisationen gleich auf mehreren Ebenen relevant: für das Erreichen der Klimaziele, für Ressourceneffizienz, das Risikomanagement und die Resilienz. Das Hamburg Institut verhilft zu mehr Überblick in diesem komplexen Themenfeld.

Carbon Management, auch Kohlenstoffmanagement genannt, umfasst alle Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, den CO₂-Ausstoß von Unternehmen oder Organisationen zu messen, zu reduzieren und langfristig zu kontrollieren. Es beinhaltet das Erfassen des CO₂-Fußabdrucks, die Reduktion von Emissionen durch effizientere Prozesse oder Umstellung auf erneuerbare Energien, und oft auch die Kompensation verbleibender Emissionen, etwa durch Aufforstung oder den Kauf von CO₂-Zertifikaten.

Warum ist Carbon Management wichtig?

Klimaschutz und Erreichung globaler Klimaziele: Der Klimawandel wird primär durch Treibhausgasemissionen angetrieben, und die Reduktion von CO₂-Emissionen ist essenziell, um die Erderwärmung zu begrenzen. Durch Carbon Management können Unternehmen und Organisationen einen Beitrag leisten, die Ziele des Pariser Klimaabkommens sowie unternehmenseigene Klimaziele zu erreichen.

Risikomanagement: Die Klimakrise bringt physische Risiken (z. B. Extremwetterereignisse) und regulatorische Anforderungen mit sich. Carbon Management hilft, diese Risiken zu reduzieren und sich auf bestehende wie auch künftige Vorgaben vorzubereiten.

Wirtschaftliche Vorteile und Ressourceneffizienz: Maßnahmen zur Emissionsreduktion führen in der Regel zu Energieeinsparungen und effizienteren Prozessen, was die Kosten senken kann. Außerdem steigt die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten und Dienstleistungen, was Unternehmen mit niedrigem CO₂-Ausstoß einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.

Reputation und Stakeholder-Erwartungen: Verbraucher:innen, Investor:innen und andere Stakeholder legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Unternehmen, die aktiv an der Reduktion ihrer Emissionen arbeiten, können so ihre Wettbewerbsposition stärken und Vertrauen aufbauen.

Unsere Fokusthemen im Bereich Carbon ManagemenT

Negativ-Emissionen / Removals

Im Carbon Management gewinnen Negativ-Emissionen zunehmend an Bedeutung. Viele Unternehmen und Länder haben ehrgeizige Klimaziele formuliert. Da es praktisch unmöglich ist, alle Emissionen komplett zu eliminieren, sind Negativ-Emissionen („Carbon Dioxide Removal“ (CDR)) ein wichtiges Mittel, um verbleibende Emissionen zu kompensieren und sogar mehr CO₂ zu entfernen, als ausgestoßen wird. Die Investition in Technologien und Verfahren, die solche Emissionen ermöglichen, ist daher sowohl für Unternehmen als auch für den öffentlichen Sektor von großem Interesse.

Zu den gängigen Methoden für Negativ-Emissionen gehören Aufbau organischer Bodensubstanz, (Wieder-)Aufforstung, Kohlendioxidabscheidung und -lagerung, Ozeandüngung, gezielte Gesteinsverwitterung und die Herstellung von Pflanzenkohle.

Pflanzenkohle (Biochar)

Pflanzenkohle ist ein kohlenstoffreiches Material, das durch die Verbrennung organischer Biomasse, wie Holz oder Pflanzenreste, unter Sauerstoffausschluss entsteht. Diesen als Pyrolyse bezeichneten Prozess wird der Kohlenstoff in einer stabilen Form gebunden, die den Kohlenstoff über Jahrhunderte der Atmosphäre entzogen hält. Pflanzenkohle wird oft zur Bodenverbesserung genutzt, da sie Wasser speichert, die Auswaschung von Nitrat reduziert und gleichzeitig den Kohlenstoffgehalt des Bodens erhöht. Pflanzenkohle dient als Bodenhilfsstoff, baut Kohlenstoffsenken auf und kann Schadstoffe immobilisieren.

Im Bereich der Negativemissionen ist Pflanzenkohle eine chancenreiche Methode: Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen Pflanzenkohle zu einem wertvollen Rohstoff für verschiedene Bereiche, in denen sie zur Verbesserung von Nachhaltigkeit, Effizienz und Umweltschutz beiträgt.

Mehr erfahren

Darstellung der Unterschiede zwischen THG-Minderung, -Vermeidung, -Entnahme und
-Abscheidung und Auswahl an Methoden zur Kohlendioxidentnahme

FAQ

Was ist CDR (Carbon Dioxide Removal)?

CDR bezeichnet spezifische Technologien, Praktiken und Ansätze, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen und dauerhaft speichern. CDR umfasst ausschließlich von Menschen ausgeführte Aktivitäten, die auf das Entfernen von Kohlenstoff aus der Atmosphäre abzielen. Natürliche Kohlenstoffsenkenprozesse (z. B. durch das Wachstum natürlicher Wälder) sind daher nicht eingeschlossen. (Quelle: IPCC)

Was ist CCS (Carbon Capture and Storage)?

Das abgeschiedene Kohlendioxid wird nicht genutzt, sondern in tiefliegenden geologischen Gesteinsschichten gespeichert, z.B. unter der Nordsee. Durch eine dauerhafte und sichere Speicherung würde eine Kohlenstoffsenke geschaffen.

Was ist BECCS?

Die Abkürzung steht für Bioenergy and Carbon Capture and Storage. Bei der Erzeugung von Bioenergie entstehendes Kohlendioxid kann abgeschieden und gelagert werden.

Was ist DACCS?

Die Abkürzung steht für Direct Air Capture and Storage. Kohlendioxid kann auch direkt aus der Luft gebunden und dann gespeichert werden.

Was ist CCU (Carbon Capture and Usage)?

Hierbei werden Kohlendioxid-Emissionen in bestimmten Bereichen bzw. Prozessen abgeschieden und anschließend genutzt, z. B. in der Industrie und der Abfallwirtschaft. Wichtig: Hierbei werden keine Negativ-Emissionen erzielt.

Kontakt

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Hamburg Institut persönlich treffen

18.-19. November 2024
German Biochar Forum (Berlin) mit Vortrag von Marleen Greenberg und Jana Kapfer: „Biochar Carbon Accounting – How it fits in current frameworks“, 18.11., 10:00 Uhr
20. November 2024
Fachtagung Saisonale Großwärmespeicher (Wien) mit Vortrag von Dr. Nikolai Strodel zum Thema „Optimierte Integration thermischer Aquiferspeicher in Fernwärmesysteme – Erkenntnisse aus Deutschland“, 20.11., ab 09:35 Uhr
27. November 2024
KlimaDialog zu Wärmepumpen und Oberflächengewässern in Ploen mit Vortrag von Dr. Henrik Pieper zum Thema „Welches Potenzial haben (Groß-)Wärmepumpen in Kombination mit Oberflächengewässern in der Wärmewende?“
27. November 2024
Webinar des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein zum Thema kommunale Wärmeplanung mit Vortrag von Felix Landsberg: „Erfahrungen mit der Wärmeplanung für Neustadt und Norderstedt – Prozess und Ergebnisse“, ab 13:30 Uhr