Die Stadt Bargteheide will bis spätestens 2035 klimaneutral werden. Um die dafür notwendigen Potenziale und Maßnahmen zu identifizieren, hat sie das Hamburg Institut mit der Erstellung eines integrierten Vorreiterkonzeptes beauftragt. Dieses soll als Fahrplan für eine klimaneutrale Stadt dienen und enthält konkrete Maßnahmenvorschläge für unterschiedliche Handlungsfelder. Im Sinne einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz und Unterstützung werden dabei möglichst viele Akteur:innen frühzeitig eingebunden.
Hintergrund & Aufgabe
Die Stadt Bargteheide in Schleswig-Holstein veröffentlichte bereits 2012 ein Klimaschutzkonzept, in dem Klimaschutzziele festgelegt und auf dessen Grundlage diverse Klimaschutzaktivitäten innerhalb der Stadt angestoßen wurden.
Nun sollen die Ziele aufgrund der voranschreitenden Klimakrise noch einmal aktualisiert und den Anforderungen des Pariser Klimaabkommens angepasst werden. Das integrierte Vorreiterkonzept Klimaschutz soll eine belastbare Planungs- und Entscheidungsgrundlage für öffentliche Maßnahmen, Bauvorhaben und Personalaufbau darstellen. Außerdem sollen die damit verbundenen Anforderungen an die relevanten Akteur:innen deutlich werden.
Ziel & Inhalt
Das Vorreiterkonzept Klimaschutz soll eine umfassende Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität für Bargteheide bis 2035 liefern.
Dafür werden die folgenden Arbeitsschritte durchgeführt:
- Ist-Analyse sowie Energie- und Treibhausgasbilanz
Der Hauptbestandteil dieses Arbeitspakets ist die Erstellung einer nach Sektoren und Energieträgern gegliederten THG-Bilanz für die Stadt Bargteheide. Es erfolgt eine Bestandsaufnahme der stationären und mobilen Endenergieverbräuche für die BISKO-Sektoren (private Haushalte, Industrie, Verkehr, kommunale Einrichtungen und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD)) und darüber hinaus auch für die nicht-energetischen Emissionen aus Landwirtschaft, LULUCF und der Abwasserwirtschaft. - Potenzialanalyse und Szenarien
Die Potenzialanalyse ermittelt die kurz- und mittelfristig technisch und wirtschaftlich umsetzbaren Einsparpotenziale sowie die Potenziale zur Erhöhung des Einsatzes erneuerbarer Energien in allen relevanten Bereichen. Sie ist eine zentrale Voraussetzung für die Entwicklung eines effektiven und realistischen Maßnahmenplans. Auf Grundlage der Potenzialanalyse werden Szenarien abgeleitet, welche die künftigen Entwicklungen von Energiebedarf, Treibhausgasemissionen und Stromerzeugung aufzeigen. - THG-Minderungsziele
Auf Basis der Potenzialanalyse und den Szenarien wird gemeinsam mit der Stadt Bargteheide ein THG-Minderungspfad für die kommenden zehn Jahre bis 2035 erarbeitet. Dieser enthält notwendige Meilensteile und Handlungsfelder. In der Praxis haben sich Zwischenziele in Fünfjahresschritten als sinnvoll und nachvollziehbar erwiesen. - Akteursbeteiligung
Eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit und der relevanten Akteur:innen innerhalb der Stadtgesellschaft ist für das Gelingen der Klimaneutralität unerlässlich. Zum einen schafft eine Beteiligung Transparenz und damit Akzeptanz und Unterstützung der Maßnahmen, zum anderen ist der Klimaschutzplan auf die Kreativität und das Wissen der Akteur:innen angewiesen. - Maßnahmenplan
Der Maßnahmenplan bildet das Herzstück des Klimaschutzkonzeptes. Er bezieht die Erkenntnisse aus der Potenzialanalyse und den Szenarien ein. Zudem wird darauf geachtet, dass der Maßnahmenkatalog die festgelegten THG-Minderungsziele widerspiegelt. Der Input der Akteursbeteiligung zum Entwurf des Maßnahmenkatalogs wird fachlich bewertet und fließt so weit wie möglich in die Überarbeitung mit ein. - Klimaneutrale Kommunalverwaltung
Für das Ziel einer „Klimaneutralen Kommunalverwaltung“ bis spätestens 2035 wird in diesem Arbeitspaket ein Teilkonzept erarbeitet. Zunächst wird eine Potenzialanalyse für die Kommunalverwaltung durchgeführt und ein Reduktionspfad aufgestellt, welcher die Erreichbarkeit des Ziels prüft. Auf Basis dieser Analyse wird eine Handlungsstrategie festgelegt. - Verstetigungsstrategie
Durch die Nutzung von bestehenden Strukturen, ergänzt durch die während der Konzepterstellung erarbeiteten Synergien und Netzwerke, sollen der Klimaschutz und der durch die Konzepterstellung angestoßene Prozess in Bargteheide dauerhaft verankert werden. Dies kann beispielsweise die Schaffung von neuen Gremien, Arbeitskreisen, Stammtischen oder anderen Austauschformaten beinhalten, in denen die Ziele des Konzepts weiterverfolgt werden. Neben der Verstetigung können dabei auch laufend weitere Potenziale geprüft werden. - Controlling-Konzept
Hier sollte eine Kombination aus Bottom-up- und Top-Down-Monitoring erfolgen. Das bedeutet, der Erfolg des Konzeptes wird zum einen übergreifend, mittels einer THG-Bilanz, welche die tatsächlich reduzierten Emissionen abbildet, kontrolliert. Zum anderen durch eine Umsetzungs- und Wirkungskontrolle auf Maßnahmenebene. So wird gleichzeitig das „große Ganze“ im Augen behalten und auf Maßnahmenebene geprüft, ob und wenn ja, wo Bedarf zur Nachsteuerung besteht. - Kommunikationsstrategie
Die Kommunikationsstrategie hat das Ziel, die Konzeptergebnisse, insbesondere den Maßnahmenplan, zu verbreiten, die Stadtbevölkerung und zentrale lokale Akteur:innen anzusprechen sowie zu motivieren und so die gemeinsame Vision einer klimaneutralen Stadt Bargteheide aufzubauen und voranzutreiben.