Um die Prüfung konkreter Technologie-Potenziale ging es bei zwei Fachgutachten, die wir im Kontext des „Wärmeplans Rostock“ für die Stadt angefertigt haben: Zum einen untersuchten wir Einsatzmöglichkeiten von saisonalen Großwärmespeichern im künftigen Wärmeversorgungskonzept, das zweite Gutachten befasste sich mit großflächigen Solaranlagen.
Im Wärmeplan Rostock 2035 wird der Weg von einer gegenwärtig nahezu vollständig fossilen hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock beschrieben. Dazu wurde zunächst eine Bestandsaufnahme für das Stadtgebiet durchgeführt: Wie viel Wärme wird im Gebäudesektor aktuell und in den nächsten Jahren verbraucht, welche nutzbaren Abwärmepotenziale gibt es in der Stadt und im näheren Umland, welche Umweltwärme mit welchen Energiepotenzialen stehen lokal zur Verfügung und welche erneuerbaren Energiepotenziale können in welchem Umfang im Stadtgebiet gewonnen oder erzeugt werden? All diese Fragen wurden in fachspezifischen Einzelgutachten untersucht, analysiert und die Ergebnisse mit technisch-wirtschaftlichen Grobkonzepten vertieft. Zwei der Fachgutachten wurden vom Hamburg Institut durchgeführt:
Fachgutachten „Saisonale Großwärmespeicher“
Ziele des Gutachtens
- Bestandsaufnahme des Fernwärmenetzes inkl. Standortgegebenheiten und genehmigungsrechtlicher Vorprüfung
- Darstellung des potenziellen Einsatzes von saisonalen Wärmespeichern im zukünftigen Wärmeversorgungskonzept
- Berechnung der spezifischen Speicherkosten
- Modelleingangsgrößen für nachgelagerte Systemsimulation
Fazit
Die Fernwärme ist insbesondere in städtischen Ballungsräumen eine Möglichkeit, Wärme nachhaltig, effizient und sozialverträglich bereitzustellen. Um die Fernwärme innerhalb von 15 Jahren vollständig zu dekarbonisieren, ist der Ausbau von erheblichen Speicherkapazitäten erforderlich. Für den benötigten Markthochlauf von saisonalen Großwärmespeichern wären maßgeschneiderte förderpolitische Rahmenbedingungen wünschenswert.
+++
Fachgutachten „Große Solaranlagen in Rostock“
Bestandteile des Gutachtens
- Übergreifendes Flächen-Grobscreening im Hinblick auf die Eignung für Solarthermie (PV und Solarthermie)
- Auswahl von 5 geeigneten Flächenzur vertieften Betrachtung (Solarthermie)
- Detail-Untersuchung und Vergleich mit Handlungsempfehlungfür 5 identifizierte Potenzialflächen
Fazit
Flächenscreening
Die Flächenfindung gestaltet sich gerade unter Berücksichtigung stadtplanerischer Aspekte herausfordernd. In jedem Fall ist die frühzeitige Einbeziehung aller relevanten Ämter wichtig und sinnvoll. (Potenzielle) Flächen für Wärmeerzeugung sollten zukünftig im Flächennutzungsplan berücksichtigt und als solche gekennzeichnet werden.
Insgesamt wurde ein Flächenpool mit 135 Flächen identifiziert: 22 Flächen in engerer Auswahl, 7 Standorte ausgewählt – der „Rest“ sollte weiter im Blick behalten werden für weitere PV-/ST-Anlagen.
Anlagenkonzepte
Insgesamt knapp 60 GWh solare Wärme jährlich möglich. Der Vergleich von Vakuumröhrenkollektoren mit Flachkollektoren ergibt, dass Flachkollektoren zwar günstiger sind, Vakuumröhrenkollektoren jedoch höhere Temperaturen bei besserer Effizienz erzielen (ca. 23 % höhere Effizienz bei den gewählten Randbedingungen). Aus systemischer Sicht (Fernwärmenetz auf hoher Temperatur) sind Vakuumröhrenkollektoren somit besser geeignet.