- Zweite Phase des Testbetriebs des Pilot-Herkunftsnachweis (HKN)-Registers für grüne Fernwärme startet
- Nach dem erfolgreichen Auftakt mit den Hamburger Energiewerken steht das Register nun weiteren interessierten Wärmeversorgern offen
- Chance für Energieunternehmen, frühzeitig Erfahrungen mit Wärme-HKN und ihrem Einsatz für die Vermarktung grüner Fernwärme-Produkte zu sammeln
- Pilotvorhaben im Rahmen des BMWK-geförderten Energiewende-Reallabors IW3 – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg: Laufzeit noch bis Mitte 2024
Hamburg, 11. April 2023. Im August 2022 ging das erste Herkunftsnachweis-Register für grüne Fernwärme in Deutschland in Betrieb. Aufgesetzt wurde es vom Hamburg Institut im Rahmen des BMWK-geförderten Energiewende-Reallabors IW3 – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg. Hinter der Entwicklung des Pilotregisters steht das Ziel, für den Wärmemarkt ein transparentes System zur Nachverfolgung und Kennzeichnung der erneuerbaren Herkunft der Energie zu schaffen – so wie es im Strommarkt schon lange etabliert ist. Nach der Auftakt-Testphase mit den Hamburger Energiewerken, für die auch die ersten HKN ausgestellt wurden, soll der Pilotbetrieb nun auf weitere Wärmenetzbetreiber und Wärmeerzeuger ausgeweitet werden.
Worum geht es beim Wärmeregister?
Als Pilotvorhaben für Deutschland zielt das IW3-Wärmeregister darauf ab, Erzeugern und Wärmeversorgern eine rechtssichere Vermarktung grüner Fernwärme als eigenständiges Produkt zu ermöglichen. Insbesondere erlauben es Wärme-HKN, Wärmemengen aus neuen Projekten zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme einzelnen Kund:innen zuzuordnen. Dies kann die Refinanzierung des Ausbaus der klimaneutralen Wärmeerzeugung erleichtern und somit zusätzliche Dekarbonisierungsanreize setzen.
Welchen Nutzen hat die Teilnahme am Testbetrieb für Wärmeversorger?
Mit Blick auf den Klimawandel wird nachweislich grüne Fernwärme zunehmend marktrelevant. Gerade für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Möglichkeit, bilanzierbar und somit nachvollziehbar grüne Wärme und Kälte zu beziehen, interessant. Aber auch privaten Verbraucher:innen wird die Herkunft ihrer über Netze bezogenen Energie immer wichtiger. Durch die Teilnahme am IW3-Pilotregister können Versorger frühzeitig Erfahrungen mit Wärme-HKN und ihrem Einsatz für die Produktentwicklung und Vermarktung grüner Fernwärme sammeln. Auch ein reiner Test des Registers ist möglich.
Darüber hinaus wird die begleitende Auswertung des Registerbetriebs genutzt, um Empfehlungen für die nationale Umsetzung von Wärme- und Kälte-HKN abzuleiten. Mit dem im Januar 2023 in Kraft getretenen Herkunftsnachweisregistergesetz (HkNRG) wurden die rechtlichen Grundlagen für die Einführung nationaler Herkunftsnachweisregister für Gas, Wasserstoff sowie Wärme oder Kälte aus erneuerbaren Energien gelegt. Eine Inbetriebnahme ist voraussichtlich 2024 geplant. Die im IW3-Teilvorhaben „Grüne Fernwärme“ des Hamburg Instituts erarbeiteten Vorschläge zur Ausgestaltung eines HKN-Systems für Wärme und Kälte sowie das Aufsetzen des Pilotregisters haben hier bereits wertvolle Impulse gegeben. Diese können Unternehmen nun mit ihren praktischen Erfahrungen ergänzen und bereichern – eine rege Beteiligung ist somit wünschenswert.
Die Teilnahme am IW3-Pilotregister ist im Forschungskontext kostenfrei möglich und wird innerhalb der Projektlaufzeit bis Juli 2024 angeboten (oder bis zur Inbetriebnahme eines nationalen Registers, falls dies früher erfolgt). Im Rahmen des Pilotvorhabens dürfen nur HKN, die aus einem technisch verbundenen Wärmeversorgungssystem stammen, zur Kennzeichnung von Wärmelieferungen genutzt werden.
Interessierte Wärmenetzbetreiber, -erzeuger und -versorger wenden sich bis zum 30. April 2023 direkt an das Hamburg Institut:
Ansprechpartnerin:
Marina Kemper
Über das Projekt:
Wie können Handels-, Vermarktungs- und Nachweismechanismen zur Dekarbonisierung der Fernwärme beitragen? Zu dieser Frage forschen die Projektpartner Hamburger Energiewerke, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Hamburg Institut Research im IW3-Teilprojekt „Integrierter Wärmemarkt“ (IWM). Entwickelt wird ein umfassender innovativer Ansatz, der alle wesentlichen Aspekte einer Wärmeversorgung abdeckt. Dazu gehört ein digitaler Wärmemarktplatz, der die Energiemengen aus lokaler Erzeugung und sämtliche Verbraucher zusammenbringt. Zudem wird ein „Echtzeit Digitaler Zwilling“ des Wärmeversorgungssystems erstellt und mit einem Echtzeit-Monitoring von Energie und CO2-Emissionen kombiniert, um das Zusammenwirken aller Anlagenteile zu untersuchen und weiterzuentwickeln. Zur Bilanzierung und Kennzeichnung der Wärmeversorgung wird die Umsetzung eines Herkunftsnachweisregisters für grüne Fernwärme erforscht. IWM gehört zum Forschungsprojekt IW3 „Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als „Reallabor der Energiewende“.
Nähere Informationen: