Baden-Württemberg gibt in seinem Landes-Klimaschutzgesetz das Ziel aus, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Für das Jahr 2030 strebt das Bundesland eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 65 % gegenüber dem Jahr 1990 an. Wie muss ein Fahrplan aussehen, um diese ambitionierten Ziele zu erreichen? Der Beantwortung dieser Frage widmete sich im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft ein Forschungskonsortium: Koordiniert vom Fachgebiet Systemanalyse des ZSW (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg), bestand dies aus Teams vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), Öko-Institut, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie HIR Hamburg Institut Research.
Hintergrund & Aufgabe
Aufgabe des Forschungsvorhabens war zum einen, eine Grundlage zu erarbeiten für die Festlegung der Sektorziele 2030, basierend auf dem politisch festgelegten Ziel der Gesamt-THG-Minderung von 65 % bis 2030 (Teil 1). Darüber hinaus wurde szenariobasiert die notwendige Entwicklung innerhalb Baden-Württembergs für das Erreichen der Treibhausgasneutralität bis 2040 untersucht (Teil 2).
Methodisch wurde mit so genannten Zielszenarien gearbeitet. Diese zeigen auf, welche Reduktionspfade erforderlich sind, um die jeweiligen Zielsetzungen erreichen zu können. Die Bedingungen hierfür, beispielsweise die notwendige Elektrifizierungsquote im Verkehr, die erforderliche Sanierungsrate für Gebäude oder die zu erreichende Zubaudynamik bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, wurden aufgezeigt und landesrechtlich mögliche Maßnahmenvorschläge für deren Umsetzung erarbeitet.
Inhalt & Vorgehensweise
Das Forschungsvorhaben war in zwei Projektphasen unterteilt. Der erste Teilbericht „Sektorziele 2030“ beinhaltet ein Zielszenario, wie das Minderungsziel erreicht werden kann und welchen Beitrag die jeweiligen Sektoren wie Gebäude, Verkehr, Energiewirtschaft und Industrie dazu leisten können. Im zweiten Teilbericht „Maßnahmen und Instrumente“ wurden für dieses Szenario Strategien, Maßnahmen und (Politik-)Instrumente zur Umsetzung der Treibhausgasminderung in den jeweiligen Sektoren entwickelt.
Das Hamburg Institut war federführend für das Arbeitspaket „Strategien und Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaneutralität“ zuständig. Darin wurde für alle Sektoren sowohl mit Blick auf das Zwischenziel im Jahr 2030 als auch hinsichtlich des Klimaneutralitätsziels 2040 herausgearbeitet, welches die jeweiligen zentralen Strategien (d.h. übergeordnete Konzepte wie EE-Ausbau, Effizienz, Vermeidung, Kompensation, Suffizienz, etc.) bzw. Maßnahmen (konkrete Instrumente aus den Bereichen Anreize/Förderung, Ordnungsrecht, Bepreisung, Information, etc.) sind. Die sektoral wichtigsten und vom Land steuerbaren Strategien und Maßnahmen wurden vertieft beleuchtet und so konkretisiert, dass sie eine geeignete Grundlage für eine möglichst rechtssichere und praktikable Umsetzung bieten.