13. IGFN-Netzwerktreffen: Schwerpunkt Kältemittelwahl bei Großwärmepumpen und Auftakt des neu aufgelegten Netzwerks

Das ursprünglich auf drei Jahre ausgelegte Netzwerk „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ (IGFN) wurde aufgrund des großen Erfolgs und Interesses bestehender und potenzieller Mitglieder um drei weitere Jahre verlängert. Zum Auftakt des neu aufgelegten Netzwerks trafen sich am 7. April 2025 Vertreter:innen der aktuell zwölf teilnehmenden Unternehmen in den Räumen des Hamburg Instituts, darunter die beiden neuen Mitglieder die Stadtwerke Buxtehude GmbH und die Stadtwerke Flensburg GmbH. Thematischer Fokus des Treffens waren Kältemittel und Genehmigungsaspekte von Großwärmepumpen. Auch die aktuellen politischen Entwicklungen und deren mögliche Auswirkungen auf den Energiesektor wurden in den Blick genommen.

Politische Einordnung: Wo stehen wir aktuell?

Die Eröffnung und Begrüßung zum 13. Netzwerktreffens übernahm Dr. Henrik Pieper, der das Netzwerk beim Hamburg Institut koordiniert. Dabei blickten die Mitglieder gemeinsam sowohl auf die vergangenen als auch auf die kommenden Jahre des Netzwerks. Im Anschluss gab Timo Hoelzmann einen Überblick zur aktuellen politischen Lage, national sowie international, und ordnete ein, welche Auswirkungen auf die Wärmewende zu erwarten sind. Dabei thematisierte er auch die zunehmende Bedeutung der Themen Energiesicherheit und -unabhängigkeit als Argumente für die (Beschleunigung der) Energie- und Wärmewende.

Kältemittel für Großwärmepumpen

Es folgte eine fachliche Einleitung zum Schwerpunktthema des Treffens. Dr. Henrik Pieper eröffnete das Thema „Kältemittelwahl bei Großwärmepumpen“ mit einem Exkurs zu PFAS-haltigen Kältemitteln und der Entstehung von Trifluoressigsäure (TFA): Was ist das, welchen Anteil könnte die Fernwärmewirtschaft perspektivisch daran haben und was sagen aktuelle Studienergebnisse? Tobias Roth vom AGFW berichtete daran anknüpfend über die EU-weiten Entwicklungen zu möglichen Einschränkungen PFAS-haltiger Stoffe.

Nach einer Pause, in der sich die Teilnehmenden angeregt austauschten und diskutierten, ging es um Alternativen zu PFAS-haltigen Kältemitteln. Dr. Henrik Pieper gab auch hier eine fachliche Einführung dazu, welche Kältemittel für den Anwendungsfall Fernwärme überhaupt geeignet sind und thermodynamisch in Frage kommen. Dies sind im Wesentlichen CO2, Ammoniak und Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Isobutan oder Propan. Für jedes Kältemittel wurden die Vor- und Nachteile sowie Herausforderungen aufgezeigt. Außerdem wurden die unterschiedlichen Effizienzen für Großwärmepumpen je nach Kältemittel sowie die Frage, welches Kältemittel von welchem Hersteller in den unterschiedlichen Leistungsbereichen überhaupt angeboten wird, thematisiert.

Rechtliche Einordnung

Johanna Schickling, Juristin beim Hamburg Institut, ordnete die unterschiedlichen Kältemittel für die Fernwärme im Anschluss noch einmal rechtlich ein. Dabei flossen erste Erkenntnisse aus dem vom Hamburg Institut geleiteten Projekt „Wärmewende: Strategien für den Einsatz klimaneutraler Fernwärmetechnologien“ im Auftrag der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein.

Ausblick

Zum Abschluss gab es einen Ausblick auf mögliche Schwerpunkte für die kommenden Treffen sowie eine gemeinsame Sammlung von Wunschthemen – darunter Standortsuche, Regulatorik und Abwärme.
Die Netzwerkmitglieder wurden außerdem auf kommende Veranstaltungen zum Thema Fernwärme hingewiesen und eingeladen. Darunter die Veranstaltung des Hamburg Instituts „Großwärmepumpen an Oberflächengewässern – Herausforderungen, Marktentwicklung, Regulierung“ bei den Berliner Energietagen am 27. Mai 2025 sowie der Internationale Großwärmepumpenkongress, auf dem Dr. Henrik Pieper am 18. Juni 2025 einen Vortrag zu Lösungsansätzen für Planung und Genehmigung von Großwärmepumpen hält.

Das „Netzwerk innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum mit dem Ziel, Ideen und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen auszutauschen und Lösungsansätze voranzutreiben. Initiiert wurde das Netzwerk vom Hamburg Institut.

Ansprechpartner:
Dr. Henrik Pieper