Im April 2024 fiel in Bremerhaven der Startschuss für ein wegweisendes Zukunftsprojekt. Die strategische Wärmeplanung widmet sich der Frage, wie die Gebäude in der Stadt künftig ohne fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Erdgas geheizt werden sollen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung ist ein zentraler Baustein, um Bremerhavens Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2038 zu erreichen.
Im Rahmen der strategischen Wärmeplanung wird ermittelt, wie viel Wärme aktuell vor Ort benötigt wird, wie sich der Bedarf entwickelt und mit welchen Wärmequellen und welcher Infrastruktur die Wärme zukünftig klimaneutral bereitgestellt werden kann. Damit ist sie ein wichtiges Planungsinstrument zur langfristigen Gestaltung der Wärmeversorgung.
Bei der Wärmeplanung wird in den kommenden Monaten das gesamte Stadtgebiet betrachtet. Sowohl bereits bestehende Systeme als auch innovative Technologien werden im Konzept einbezogen und mit möglichst konkreten Maßnahmen hinterlegt.
„Dahinter steht das Ziel, Planungs- und Investitionssicherheit für die Stadt, vor allem aber für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die örtlichen Unternehmen zu schaffen“, sagt Till Scherzinger, Projektleiter seitens des Umweltschutzamtes Bremerhaven. „Die Wärmewende kann nur als gesamtgesellschaftliches Vorhaben gelingen. Deshalb werden alle relevanten Akteure frühzeitig in das Projekt einbezogen“, so Stadträtin Andrea Toense, Dezernentin für Gesundheit, Umwelt und Klima.
Die strategische Wärmeplanung umfasst die folgenden Arbeitsschritte:
- Bei der Analyse des Ist-Zustands werden Daten erfasst, der Wärmebedarf ermittelt sowie Infrastrukturplanungen und Bestandsstrukturen betrachtet.
- Anschließend erfolgt die Prognose des künftigen Wärmebedarfs sowie eine Potenzialanalyse.
- Das Zielszenario zeigt den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2038 auf.
- Daraus wird eine kommunale Wärmewendestrategie mit priorisiertem Maßnahmenkatalog abgeleitet.
- Die begleitende Akteursbeteiligung soll sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse verschiedener Stakeholder der Stadt angemessen berücksichtigt werden.
Mit der Durchführung der strategischen Wärmeplanung hat die Stadt Bremerhaven das Hamburg Institut beauftragt. Das Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf den Themen Energiewende und Klimaneutralität arbeitet bei diesem Projekt mit dem dänischen Planungsbüro PlanEnergi zusammen. Beide Unternehmen verfügen über umfangreiche Erfahrungen bei der Erstellung von Wärmewendestrategien, Machbarkeitsstudien zu treibhausgasneutralen Wärmenetzen und energetischen Quartierskonzepten.
„Die Wärmeplanung bietet die Chance, entscheidend zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen“, sagt Senior Beraterin Paula Möhring, die das Projekt beim Hamburg Institut leitet. „Sie kann Impulse geben, um den Energieverbrauch zu optimieren, Emissionen zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Herausforderungen im Energiesektor zu stärken.“
Das Projekt soll bis Ende Mai 2025 abgeschlossen sein. Über den aktuellen Stand wird die Stadt regelmäßig informieren.