Im Auftrag des Umweltbundesamts erforscht das Hamburg Institut mit Projektpartnern Grundlagen für Herkunftsnachweis (HKN)-Systeme für erneuerbare Gase sowie erneuerbare Wärme und Kälte und unvermeidbare Abwärme. In den kommenden zwei Jahren werden Möglichkeiten rechtlicher, prozessualer und technischer Umsetzung der Register und der Konversion untersucht.
Hintergrund und Rahmenbedingungen
Herkunftsnachweise (HKN) ermöglichen, auch bei einer Energieversorgung über Netze die Eigenschaften der Energieerzeugung bilanziell nachzuverfolgen und einzelnen Verbrauchenden zuzuordnen. HKN dienen somit als Nachweis gegenüber Endkund:innen, dass ein bestimmter Anteil oder eine bestimmte Menge an Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt wurde, und stellen sicher, dass diese Herkunft anhand von objektiven, transparenten und nicht diskriminierenden Kriterien garantiert werden kann.
Für Strom-HKN sind bereits europäisch harmonisierte Rahmenbedingungen für die verpflichtende Einrichtung von Herkunftsnachweisregistern in den Mitgliedsstaaten etabliert. Im Zuge der zweiten Erneuerbare Energien-Richtlinie (EU) 2018/2001 („RED II“) wurden Mitgliedsstaaten nun verpflichtet, HKN-Systeme auch für Gase wie Biomethan, synthetische Gase und Wasserstoff sowie Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energien einzurichten. Für Wärme und Kälte wird die Einrichtung von HKN-Systemen erstmalig eine rechtssichere Grundlage für die Vermarktung grüner Fernwärmeprodukte bieten. Für Gase werden HKN als Nachweisverfahren neben die Massenbilanzierung treten.
Ziel des Projekts „Herkunftsnachweise für Gas, Wasserstoff, Wärme/Kälte: Möglichkeiten rechtlicher, prozessualer und technischer Umsetzung der Register und der Konversion“
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projekts, Grundlagen für die praktische Umsetzung entsprechender HKN-Systeme sowie zur weiteren rechtlichen Implementierung der Verpflichtungen aus Art. 19 RED II bereitzustellen. Darin werden Möglichkeiten der rechtlichen, prozessualen und technischen Umsetzung der Register und der Behandlung von Konversionsvorgängen aufgezeigt – basierend auf einer Analyse der marktlichen Zusammenhänge, in welche die Register eingebettet sind. Zudem werden Optionen aufgezeigt, wie die zu entwickelnden HKN-Systeme selbst möglichst resilient gegenüber Veränderungen in politischen, rechtlichen und systemischen Rahmenbedingungen ausgestaltet werden können.
Die im Projekt erarbeiteten Grundlagen und Vorschläge bauen auf verschiedenen europäischen Standards und Forschungsprojekten auf. Die Bearbeitung erfolgt in vier Arbeitspaketen:
- Erstellung analytischer Marktübersichten für erneuerbare Gase sowie Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energiequellen und unvermeidbarer Abwärme
- Untersuchung juristischer Aspekte des Aufbaus der HKN-Systeme für Gase sowie Wärme und Kälte
- Erarbeitung von Prozessen, die für den Betrieb der HKNR für Gase sowie Wärme und Kälte erforderlich sind
- Aufsetzen einer technischen Leistungsbeschreibung (Spezifikation) für das zukünftige Registersystem
Gebündelte Kompetenz im Projektteam
Mit der Hamburg Institut Consulting GmbH als Projektleiterin, Becker Büttner Held (BBH), der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), conplement, dem Öko-Institut und PlanEnergi hat für dieses Projekt ein Team von hochspezialisierten Expertinnen und Experten zusammengefunden. Sie bringen einen breiten Erfahrungsschatz sowohl zu marktlichen Rahmenbedingungen als auch zu Nachweissystemen für Gase, Wasserstoff sowie Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme mit.