Großwärmepumpen spielen im Kontext der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung eine wichtige Rolle. Sie sind eine Schlüsseltechnologie, um die Potenziale diverser Umweltwärmequellen zu erschließen. Gerade in dicht besiedelten Gebieten ist vor dem Hintergrund großer Flächenkonkurrenz neben der Technologie dabei auch der Standort entscheidend. Noch ist der Erfahrungshorizont in puncto Umsetzung überschaubar – umso wertvoller ist daher ein Austausch über bisherige und aktuell laufende Projekte.
Das 8. Treffen des „Netzwerks innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ (IGFN) am 26. Januar 2024 bot eine optimale Plattform für einen solchen Austausch. Diverse Akteure gaben Einblicke in ihre Erfahrungen, insbesondere hinsichtlich der Planung und Genehmigung von Großwärmepumpen an verschiedenen Standorten.
Impulsvorträge und Praxiseinblicke
Den Auftakt machte der Gastgeber, das Hamburg Institut: Dr. Henrik Pieper stellte das laufende Projekt „Wärmewende: Strategien für den Einsatz klimaneutraler Fernwärmetechnologien“ vor, in dem auch Maßnahmen zur Überwindung von Hemmnissen – unter anderem für Großwärmepumpen – entwickelt werden. Die hier vorgenommene Kategorisierung in regulatorische, wirtschaftliche, informative, technische und Hemmnisse rund um die Genehmigung begleitete die Teilnehmenden durch die weitere Veranstaltung.
Weiter ging es mit Erfahrungen aus der Praxis: Joel Astruc von den Stadtwerken Kiel berichtete aus dem Genehmigungsprozess für Seewasser-Großwärmepumpen an der Ostsee. Moritz Pfannkuch von der GEF Ingenieur AG gab im Anschluss Einblicke in die Planung und Genehmigung von Großwärmepumpen an Kläranlagen.
Danach stellte das Hamburg Institut Ergebnisse aus dem Fachworkshop zur Genehmigungsbeschleunigung im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vor. Die Durchführung dieses (sowie weiterer vertiefender Themen-)Workshops war ein Resultat vom Fernwärmegipfel des BMWK im Juni 2023 und wurde im Dezember 2023 realisiert.
Mit dem Ziel, den Markthochlauf von Großwärmepumpen zu erleichtern, forscht der AGFW seit 2021 im „Reallabor Großwärmepumpen in der Fernwärme“. Dr. Andrej Jentsch und Heiko Huther vom AGFW stellten neben Erkenntnissen aus dem Projekt den darin entstandenen „Leitfaden: Genehmigung von Großwärmepumpen“ vor.
Diskussion zu Lösungsansätzen
Der Nachmittag war dann für Feedback und Diskussion reserviert: Auf Basis der gehörten Vorträge und des aktuellen Marktstatus stiegen die Teilnehmenden in einen lebendigen Austausch ein. Erfahrungen und Erwartungen wurden formuliert und mögliche Lösungsansätze betrachtet. Vielen Dank allen Mitwirkenden für dieses sehr praxisbezogene und aufschlussreiche Treffen!
Das „Netzwerk innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum mit dem Ziel, Ideen und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen auszutauschen und Lösungsansätze voranzutreiben. Initiiert wurde das Netzwerk vom Hamburg Institut, der AGFW unterstützt das Vorhaben als Partner.
Ansprechpartner:
Dr. Henrik Pieper