Schwerpunkt Kommunale Wärmeplanung beim 9. IGFN-Netzwerktreffen

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Baustein einer erfolgreichen Wärmewende. Beim 9. Treffen des Netzwerks „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ (IGFN) am 18. März 2024 drehte sich alles um die Frage, was eine erfolgreiche Wärmeplanung ausmacht und welche Rolle Energieversorgungsunternehmen (EVU) dabei spielen.

Wärmeplanung international

Den Auftakt des digitalen Treffens bildete ein Exkurs in die internationale Wärmeplanung: In welchen Ländern läuft es schon gut, wo gilt es noch nachzubessern und wie steht Deutschland im europäischen Vergleich da? Dr. Matthias Sandrock, Geschäftsführer des Hamburg Instituts, beleuchtete in seinem Vortrag beispielhaft die Umsetzungsstände nationaler Wärmepolitiken und ging darauf ein, welche energiepolitischen Entscheidungen welche Entwicklungen maßgeblich beeinflussten.
Passend hierzu stellten die Energiebeauftragte der Stadt Zürich Silvia Banfi Frost und der Leiter der kommunalen Energieplanung Marcel Wickart in einem zweiten Exkurs exemplarisch den Stand sowie Herausforderungen der Wärmeplanung in Zürich vor und erläuterte das lokale Vorgehen zur Gasnetzstillegung.

Wärmeplanung – Trafoplanung

Anschließend ging es um das Zusammenspiel zwischen der Wärmeplanung und Transformationsplänen. Hierzu erläuterten Paula Möhring und Felix Landsberg vom Hamburg Institut zunächst, wie sich Wärmepläne (nach Wärmeplanungsgesetz, WPG) und Machbarkeitsstudien bzw. Transformationspläne (nach Bundesförderung für effiziente Wärmenetze, BEW) voneinander abgrenzen lassen und gingen ausführlich auf die gesetzlichen Hintergründe und Anforderungen an Wärmenetze ein.
Auch dieses Thema wurde noch einmal durch ein Beispiel aus der Praxis unterstützt: Tim Storbeck, Fachbereichsleiter Gas/Wärme/Wasser bei den Stadtwerken Norderstedt, berichtete, wie die Stadt Norderstedt und die Stadtwerke Norderstedt bei der Wärmeplanung bereits zusammenwirken und welche Potenziale und Chancen aus Sicht der Stadtwerke noch bestehen.

Stadtwerke und Kommunen als Wärmeplaner

Dieser Impuls bildete die Überleitung zum dritten Themenblock, in dem es um die Frage ging: Wer übernimmt die Wärmeplanung? Hier wurden sowohl die Stadtwerke als auch die Kommunen als mögliche Wärmeplaner betrachtet. Lando Helmrich von Elgott, Projektleiter Planung, Bau und Einsatz Fernwärmeanlagen bei den Stadtwerken Lübeck, berichtete aus der Praxis, wie die Stadtwerke als beauftragte Wärmeplaner agieren können. Im Anschluss beleuchtete Martin Brauer, Referent Systementwicklung bei den Stadtwerken Rostock, die Herangehensweise der Hansestadt und berichtete aus der Perspektive der Stadtwerke davon, wie die Koordination der Wärmeplanung von der Kommune übernommen wird.

Nach diesen Impulsen folgte ein anregender Austausch, an dem sich die rund 20 Teilnehmenden beteiligen, offene Fragen zur Diskussion stellen und Erfahrungen teilen konnten. Das Hamburg Institut stellte in diesem Rahmen ergänzende Erfahrungswerte zu den Themen Erneuerbare Wärme, Kommunale Wärmeplanung und Transformationspläne zur Verfügung.

Das „Netzwerk innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum mit dem Ziel, Ideen und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen auszutauschen und Lösungsansätze voranzutreiben. Initiiert wurde das Netzwerk vom Hamburg Institut, der AGFW unterstützt das Vorhaben als Partner.

Ansprechpartner:
Dr. Henrik Pieper