Hamburg Institut liefert wertvolle Erkenntnisse für die Umsetzung des nationalen HKN-Registers für thermische Energie

Die Einrichtung eines nationalen Registers für Wärme- und Kälte-Herkunftsnachweise (HKN) beim Umweltbundesamt wird künftig rechtssichere Nachweise für die Kennzeichnung und Vermarktung grüner Energie an Wärmekunden ermöglichen. Mit dem IW3-Pilotwärmeregister im Reallaborkontext konnte das Hamburg Institut wertvolle Vorarbeit leisten und Erfahrungen für die nationale Umsetzung generieren. Wie hoch das damit verbundene Innovationspotenzial ist, zeigt das nun veröffentlichte Discussion Paper „Innovationen in der Fernwärmevermarktung durch Herkunftsnachweise“.

Herkunftsnachweise würden im Wärmebereich alles komplizierter machen und für noch mehr Bürokratie sorgen? Diese – in der Branche gar nicht mal so seltene – These können wir nach Abschluss unseres Forschungsprojekts „Grüne Fernwärme“, ein Teilprojekt des Reallabors der Energiewende „IW3 – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“, nicht bestätigen. Im nun veröffentlichten Discussion Paper „Innovationen in der Fernwärmevermarktung durch Herkunftsnachweisekommen wir zu dem Schluss, dass ein Wärme- und Kälte-HKN-Register vielmehr die Chance bietet, Bürokratie in der Fernwärmebranche abzubauen. Innovationspotenziale ergeben sich auf drei Ebenen: vertrieblich, organisatorisch und technisch:

  • Durch die Möglichkeit, grüne Energiemengen mittels HKN und entsprechender Kennzeichnung bestimmten Wärmeverbräuchen zuzuordnen, kann als Innovation im Fernwärmevertrieb eine Produktdiversifikation umgesetzt werden. Das bedeutet: Es kann ein grünes Fernwärmeprodukt mit anderen Fernwärmequalitäten im Vergleich zum Basisprodukt angeboten werden.
  • In Bezug auf organisatorische Innovationen lassen sich durch die Implementierung von HKN als transparentes und staatlich anerkanntes Nachweisinstrument Potenziale in der Vereinfachung der Nachweisführung im Fernwärmekontext realisieren.
  • Technische Innovationen könnten sich in Bezug auf die Digitalisierung und mögliche Automatisierung von Nachweisprozessen über die Einbindung eines zentralen Registers in entsprechende Prozesse ergeben.

Discussion Paper zum Projektabschluss
Das Discussion Paper setzt für uns den Schlusspunkt hinter das Forschungsvorhaben IW3, an dem das Hamburg Institut seit 2020 als Projektpartner mitgewirkt hatte. Im Zentrum unserer Arbeit stand dabei die Entwicklung und der Aufbau des ersten Pilot-HKN-Registers für grüne Fernwärme in Deutschland.

Hierzu wurden zunächst die europäischen und deutschen rechtlichen Rahmenbedingungen für die Vermarktung von grüner Fernwärme und -kälte sowie die Einführung von HKN als Instrument zum Nachweis der grünen Herkunft von thermischer Energie analysiert. Die verschiedenen Rollen, die HKN bei der Transformation des Wärmesektors in Richtung Klimaneutralität spielen könnten, wurden herausgearbeitet und die wichtigsten Ausgestaltungsmöglichkeiten von Wärme- und Kälte-HKN-Systemen untersucht. All dies immer mit dem praxisorientierten Blick auf die bevorstehende nationale Umsetzung eines Wärme- und Kälte-HKN-Registers durch das Umweltbundesamt.

Während des rund zweijährigen Pilotbetriebs ließen sich diverse Empfehlungen dafür ableiten. Generell wurde der Nutzen des kommenden nationalen HKN-Registers für Wärme/Kälte von den Nutzenden des Registers als positiv bewertet: Zum einen könnte das Anbieten grüner Wärmeprodukte mittels HKN zur Wettbewerbsfähigkeit der leitungsgebundenen Wärmeversorgung beitragen, zum anderen könnten dadurch zusätzliche Finanzströme zur Unterstützung der Dekarbonisierung realisiert werden.

Fachaufsatz in der EuroHeat & Power
Eine kompakte Zusammenfassung der Ergebnisse aus dem IW3-Teilprojekt „Grüne Fernwärme“ erschien in der September-Ausgabe der EuroHeat & Power: Herkunftsnachweise für grüne Fernwärme: Erfahrungen aus der Umsetzung des IW3-Pilotregisters.