Carbon Management – ein Schlüssel zur CO2-Reduktion

Die globalen Klimaziele zu erreichen, erfordert mehr als nachhaltige Lebensstile und erneuerbare Energien. Ein zentraler Baustein ist Carbon Management: Strategien, die unvermeidbare Emissionen minimieren und der Atmosphäre CO₂ entziehen. Carbon Management ist ein essenzieller Bestandteil der Klimastrategie. Das Hamburg Institut verhilft zu mehr Überblick in diesem komplexen Themenfeld.

Carbon Management: Was bedeutet das?

Carbon Management umfasst Maßnahmen, die darauf abzielen, Kohlenstoffkreisläufe gezielt zu steuern und so den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre zu reduzieren. Dies erfolgt beispielsweise durch Abscheidung, Schaffung von Senken sowie der entsprechenden Infrastruktur oder Speicherung. Der gespeicherte Kohlenstoff wird entweder in unterirdischen Deponien, in Böden, Biomasse oder sogar in Produkten langfristig gebunden.

Die Notwendigkeit dafür ergibt sich aus den sogenannten „unvermeidbaren Restemissionen“. Selbst bei einer Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien bleibt ein Rest an Emissionen bestehen, der durch Carbon-Management-Methoden kompensiert werden muss.

Warum ist Carbon Management so wichtig?

Um die Folgen der Klimaerwärmung einzudämmen, reicht es nicht aus, nur weniger CO₂ auszustoßen. Es wird nötig sein, der Atmosphäre aktiv Kohlendioxid zu entziehen, um die Temperatur langfristig zu stabilisieren. Dies gilt nicht nur für die Phase des Übergangs zur Klimaneutralität, sondern auch darüber hinaus. Die bereits entstandenen Schäden durch den Klimawandel lassen sich zwar nicht rückgängig machen, doch gezielte CO₂-Entnahme kann helfen, die schlimmsten Folgen zu vermeiden.

Methoden des Carbon Management im Überblick
Je nach Ansatz umfasst Carbon Management verschiedene Techniken und Strategien:

  • CCS (Carbon Capture and Storage): CO₂-Abscheidung und dauerhafte Speicherung
  • CCU (Carbon Capture and Utilization): CO₂-Abscheidung mit anschließender Nutzung in Produkten
  • DACCS (Direct Air Capture and Storage): Abscheidung von CO₂ direkt aus der Luft
  • BECCS (Bioenergy with Carbon Capture and Storage): CO₂-Abtrennung bei der Nutzung von Bioenergie
  • Pflanzenkohle: Kohlenstoffbindung durch die Umwandlung von organischem Material in stabile Pflanzenkohle
  • Carbon Farming: Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Böden
  • Ozean-Düngung: Förderung des Algenwachstums zur Bindung von Kohlendioxid im Meer
  • Beschleunigte Verwitterung und Ozean-Alkalisierung: Chemische Prozesse zur Bindung von CO₂

Unsere Fokusthemen im Bereich Carbon ManagemenT

Negativ-Emissionen / Removals

Im Carbon Management gewinnen Negativ-Emissionen zunehmend an Bedeutung. Viele Unternehmen und Länder haben ehrgeizige Klimaziele formuliert. Da es praktisch unmöglich ist, alle Emissionen komplett zu eliminieren, sind Negativ-Emissionen („Carbon Dioxide Removal“ (CDR)) ein wichtiges Mittel, um verbleibende Emissionen zu kompensieren und sogar mehr CO₂ zu entfernen, als ausgestoßen wird. Die Investition in Technologien und Verfahren, die solche Emissionen ermöglichen, ist daher sowohl für Unternehmen als auch für den öffentlichen Sektor von großem Interesse.

Zu den gängigen Methoden für Negativ-Emissionen gehören Aufbau organischer Bodensubstanz, (Wieder-)Aufforstung, Kohlendioxidabscheidung und -lagerung, Ozeandüngung, gezielte Gesteinsverwitterung und die Herstellung von Pflanzenkohle.

Pflanzenkohle (Biochar)

Pflanzenkohle ist ein kohlenstoffreiches Material, das durch die Verbrennung organischer Biomasse, wie Holz oder Pflanzenreste, unter Sauerstoffausschluss entsteht. Diesen als Pyrolyse bezeichneten Prozess wird der Kohlenstoff in einer stabilen Form gebunden, die den Kohlenstoff über Jahrhunderte der Atmosphäre entzogen hält. Pflanzenkohle wird oft zur Bodenverbesserung genutzt, da sie Wasser speichert, die Auswaschung von Nitrat reduziert und gleichzeitig den Kohlenstoffgehalt des Bodens erhöht. Pflanzenkohle dient als Bodenhilfsstoff, baut Kohlenstoffsenken auf und kann Schadstoffe immobilisieren.

Im Bereich der Negativemissionen ist Pflanzenkohle eine chancenreiche Methode: Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen Pflanzenkohle zu einem wertvollen Rohstoff für verschiedene Bereiche, in denen sie zur Verbesserung von Nachhaltigkeit, Effizienz und Umweltschutz beiträgt.

Mehr erfahren

Darstellung der Unterschiede zwischen THG-Minderung, -Vermeidung, -Entnahme und
-Abscheidung und Auswahl an Methoden zur Kohlendioxidentnahme

FAQ

Was ist CDR (Carbon Dioxide Removal)?

CDR bezeichnet spezifische Technologien, Praktiken und Ansätze, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen und dauerhaft speichern. CDR umfasst ausschließlich von Menschen ausgeführte Aktivitäten, die auf das Entfernen von Kohlenstoff aus der Atmosphäre abzielen. Natürliche Kohlenstoffsenkenprozesse (z. B. durch das Wachstum natürlicher Wälder) sind daher nicht eingeschlossen. (Quelle: IPCC)

Was ist CCS (Carbon Capture and Storage)?

Das abgeschiedene Kohlendioxid wird nicht genutzt, sondern in tiefliegenden geologischen Gesteinsschichten gespeichert, z.B. unter der Nordsee. Durch eine dauerhafte und sichere Speicherung würde eine Kohlenstoffsenke geschaffen.

Was ist BECCS?

Die Abkürzung steht für Bioenergy and Carbon Capture and Storage. Bei der Erzeugung von Bioenergie entstehendes Kohlendioxid kann abgeschieden und gelagert werden.

Was ist DACCS?

Die Abkürzung steht für Direct Air Capture and Storage. Kohlendioxid kann auch direkt aus der Luft gebunden und dann gespeichert werden.

Was ist CCU (Carbon Capture and Usage)?

Hierbei werden Kohlendioxid-Emissionen in bestimmten Bereichen bzw. Prozessen abgeschieden und anschließend genutzt, z. B. in der Industrie und der Abfallwirtschaft. Wichtig: Hierbei werden keine Negativ-Emissionen erzielt.

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