Das erste Treffen in diesem Jahr, und das fünfte insgesamt, des Netzwerks „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ (IGFN), drehte sich schwerpunktmäßig um das Thema Wärmegewinnung aus Abwasser. Auf digitalem Wege tauschten sich die Teilnehmenden am 21. März zu Potenzialen, technischen Lösungen sowie ihren aktuellen Projekten und Plänen aus.
Wärmegewinnung aus Abwasser: Technische Lösungen und Praxiserfahrungen
Das Hamburg Institut gab zunächst einen Impuls zu technischen Lösungen der Wärmegewinnung aus Abwasser: Im Kanal mit und ohne Bypass sowie an der Kläranlage vor und nach der Abwasserreinigungsanlage (ARA). Dr. Gunnar Hansen von Hamburg Wasser stellte den Planungsstand von Deutschlands bisher größten Abwasser-Wärmepumpe in Dradenau mit einer Leistung von 60MW vor. Die Bauarbeiten im Energiepark Hafen sollen zeitnah beginnen, die Inbetriebnahme ist in ca. zwei Jahren geplant.
Zusätzlich wurden zwei bereits umgesetzte Projekte vorgestellt: Kai Werner (NEW AG) berichtete über die Abwassernutzung im Quartier „Seestadt“ in Mönchengladbach, bei der ein Rinnenwärmetauscher eingesetzt wird. Ludwig Montag (RhönEnergie Effizienz + Service GmbH) stellte vor, wie Abwasser im Areal Löhertor mithilfe eines extern aufgestellten Wärmetauschersystems mit Bypass als Wärmequelle und -senke genutzt wird.
Impuls zu Hemmnissen bei der Wärmegewinnung aus Abwasser
Welche Schwierigkeiten es bei der Wärmegewinnung aus Abwasser gibt und wie diese beseitigt werden können, erläuterte Boris Bartenstein (KEA-BW). Außerdem sprach er über das Vorgehen zur Potenzialerhebung von Abwasser aus Kläranlagen in Baden-Württemberg und ging auf die Vorlage einer Nutzungsvereinbarung für die Energienutzung aus Abwasser ein, die bei den Teilnehmenden auf großes Interesse stieß.
Ein Netzwerktreffen mit regem Austausch
Zu Beginn des Treffens blickten die Mitglieder noch einmal auf das vergangene erste Netzwerkjahr zurück, sprachen über bevorstehende Veranstaltungen sowie die seit Anfang März mögliche Betriebskostenförderung nach Modul 4 der Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW). Zusätzlich stellte sich zum Auftakt des Schwerpunktthemas die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) vom Landesverband Nord sowie deren neu gegründetes Netzwerk zur Energieeffizienz von Kläranlagen vor.
Wir blicken auf ein spannendes und lehrreiches erstes Netzwerktreffen 2023 zurück und freuen uns über den hochwertigen Austausch zum Thema!
Das Netzwerk „Innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum mit dem Ziel, Ideen und Erfahrungen zur klimaneutralen Gestaltung von Fernwärmenetzen auszutauschen und Lösungsansätze voranzutreiben. Initiiert wurde das Netzwerk vom Hamburg Institut, der AGFW unterstützt das Vorhaben als Partner.