Im Auftrag der Schleswig-Holstein Netz AG und TenneT TSO GmbH hat das Hamburg Institut marktliche, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen für die Entwertung von Herkunftsnachweisen für die Verlustenergie von Netzbetreibern untersucht.
Ausgangssituation & Inhalt
Die Entwertung von Herkunftsnachweisen (HKN) stellt in der Europäischen Union das etablierte Verfahren dar, um die Herkunft von Stromlieferungen zu kennzeichnen und erneuerbare Eigenschaften des erzeugten Stroms einzelnen Verbrauchenden zuzuordnen. In dem Maße, in dem der Anteil erneuerbarer Energien im Energiesystem und das Volumen ausgestellter HKN ansteigt, gewinnt auch der Umgang mit Verlusten im HKN-System an Bedeutung. Bei der Vermarktung von Strommengen ist der Ausgleich von Netzverlusten Aufgabe der Netzbetreiber. Bei der Vermarktung grüner Eigenschaften werden Netzverluste hingegen in der Regel nicht berücksichtigt.
Neben der systemischen Relevanz von Verlusten bei der Nachweisführung zur Stromherkunft ergibt sich ein zunehmendes Interesse von Netzbetreibern, ihren Netzbetrieb im Kontext unternehmerischer Klimaschutzziele CO2-neutral zu gestalten. Grüne Beschaffungsverfahren für Verlustenergie könnten durch entsprechende Nachfrageimpulse dazu beitragen sicherzustellen, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität auch der Ausgleich von Netzverlusten aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Hierfür wäre allerdings eine Weiterentwicklung der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen Voraussetzung. Vorgaben bezüglich der erneuerbaren Eigenschaften von beschaffter Verlustenergie bzw. eine HKN-Entwertung durch Netzbetreiber sind in Deutschland derzeit nicht möglich.
Um die Entwicklung möglicher Optionen für eine Bereitstellung klimaneutraler Verlustenergie zu unterstützen, hat das Hamburg Institut im Auftrag der Schleswig-Holstein Netz AG und TenneT TSO GmbH marktliche, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen für die Entwertung von Herkunftsnachweisen für die Verlustenergie von Netzbetreibern untersucht. Um einzuordnen, welche Auswirkungen eine Entwertung von HKN für Verlustenergie auf das Marktgeschehen haben könnte, werden aktuelle Entwicklungen im europäischen und deutschen Herkunftsnachweismarkt analysiert. In einem weiteren Gutachten werden die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Entwertung von HKN für Verlustenergie untersucht, um den hiermit verbundenen Weiterentwicklungsbedarf des HKN-Systems und den entsprechenden gesetzlichen Anpassungsbedarf bewerten zu können.
Download der Gutachten zur Entwertung von Herkunftsnachweisen für die Verlustenergie von Netzbetreibern:
„Auswirkungen auf den Herkunftsnachweismarkt“
„Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen“