Die Stadt Herford strebt Treibhausgasneutralität bis 2040 an – bereits fünf Jahre früher, als auf Bundesebene geplant. Um dieses Ziel zu erreichen, spielen der Gebäudesektor und vor allem dessen emissionsintensive Wärmeversorgung eine Schlüsselrolle. Auf kommunaler Ebene ist eine umfassende Transformation und strategische Planung der Wärmeversorgung nötig. Die Stadt Herford beauftragte das Hamburg Institut mit der Durchführung einer kommunalen Wärmeplanung.
Hintergrund & Aufgabe
Die Bundesregierung strebt Treibhausgasneutralität (THG-Neutralität) bis 2045 – die Stadt Herford möchte dieses Ziel bereits fünf Jahre früher erreichen. Damit das gelingen kann, bedarf es neben technischen Lösungen vor allem einer strategischen und bereichsübergreifenden Steuerung sowie eine Verzahnung verschiedener kommunaler Bereiche, beispielsweise mit der Stadtplanung. Vor dem Hintergrund der umfassenden Maßnahmen, die eines politischen Beschlusses und einer darauffolgenden Umsetzung bedürfen, ist eine strategisch organisierte Durchführung der kommunalen Wärmeplanung sehr sinnvoll. Dabei kommt dem Gebäudesektor eine Schlüsselrolle zu – er verursacht rund 16 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen), wovon sich ein großer Teil auf den Wärmebedarf zurückführen lässt.
Um Klimaschutzmaßnahmen wirtschaftlich möglichst effizient und effektiv hinsichtlich der Zielerreichung zu gestalten, ist es sinnvoll, mit den Maßnahmen nicht nur einzelne Gebäude zu adressieren, sondern gleich ganze Städte oder Quartiere in die Planung einzubeziehen. Die kommunale Wärmeplanung bietet Gemeinden ein effektives Instrument, um den Transformationsprozess in diesem Bereich strategisch zu planen und umzusetzen.
Im Zentrum der kommunalen Wärmeplanung steht die Frage, welche Lösungen wie kombiniert für eine klimaneutrale Wärmeversorgung am kosteneffizientesten sind, und mit welchen Maßnahmen dieser Zustand erreicht werden kann. Die Stadt Herford beauftragte das Hamburg Institut damit, diesen Fragen nachzugehen und eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen.
Inhalt & Arbeitspakete
Zur Erreichung der THG-Neutralität im Wärmesektor sind vier wesentliche Handlungsfelder in den Blick zu nehmen:
- Reduzierung des Wärmebedarfs durch energetische Grundsanierung
- Ausweitung der Wärmenetze (Verdichtung/Ausweitung Nahwärme, neue Quartiersnetze, Neubaugebiete)
- Dekarbonisierung und Umbau der Wärmenetze durch Umstellung auf erneuerbare Wärmequellen und entsprechende Anpassung der Netzperipherie
- Dekarbonisierung der dezentralen Wärmeversorgung durch Phase-out von Erdgas und Heizöl. Ersatz insbesondere durch Wärmepumpen, ggf. ergänzt durch Brennstoffe auf Basis erneuerbarer Energien
In Herford wird im Rahmen dieses Projektes das gesamte Stadtgebiet flächendeckend in den Blick genommen. Sowohl bereits bestehende Systeme wie die (Fernwärme-) Infrastruktur als auch innovative Technologien fließen in das Konzept ein. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Akteurslandschaft in Herford, die von Anfang an in das Projekt einbezogen wird. Die kommunale Wärmeplanung, die noch im Laufe des Jahres 2024 abgeschlossen sein soll, umfasst mehrere Arbeitsschritte:
- Bei der Analyse des Ist-Zustands werden Daten erfasst, der Wärmebedarf ermittelt sowie Infrastrukturplanungen und Bestandsstrukturen betrachtet.
- Anschließend erfolgt die Prognose des künftigen Wärmebedarfs sowie eine Potenzialanalyse.
- Den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040 zeigt das Zielszenario auf.
- Auf dieser Basis wird eine kommunale Wärmewendestrategie mit priorisiertem Maßnahmenkatalog aufgesetzt.
- Begleitend werden im Zuge der Akteursbeteiligung die verschiedenen Stakeholder der Stadt aktiv einzogen. Information und Dialog sollen sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse der relevanten Akteure angemessen berücksichtigt werden.
Informationen der Stadt zur kommunalen Wärmeplanung in Herford:
Pressemitteilung: Kommunale Wärmeplanung: Herford startet mit Unternehmen aus Hamburg (03.04.2024)
FAQ & Podcast zur kommunalen Wärmeplanung in Herford