Die Kreisstadt Unna will nach dem vom Rat beschlossenen Klimaschutzkonzept spätestens 2045 klimaneutral sein. Beim Erreichen dieses Ziels spielen der Gebäudesektor und vor allem dessen emissionsintensive Wärmeversorgung eine zentrale Rolle. Die kommunale Wärmeplanung stellt ein wichtiges Planungsinstrument zur langfristigen Gestaltung einer klimafreundlichen städtischen Wärmeversorgung dar. Mit der Erstellung hat die Kreisstadt Unna das Hamburg Institut beauftragt.
Hintergrund & Aufgabe
Die Bundesregierung strebt Treibhausgasneutralität (THG-Neutralität) bis 2045 an. Damit das gelingen kann, bedarf es neben technischen Lösungen vor allem einer strategischen und bereichsübergreifenden Steuerung sowie eine Verzahnung verschiedener kommunaler Bereiche, beispielsweise mit der Stadtplanung. Vor dem Hintergrund der umfassenden Maßnahmen, die eines politischen Beschlusses und einer darauffolgenden Umsetzung bedürfen, ist eine strategisch organisierte Durchführung der kommunalen Wärmeplanung sinnvoll. Dabei kommt dem Gebäudesektor eine Schlüsselrolle zu.
Deshalb hat die Bundesregierung das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (BMWSB – Kommunale Wärmeplanung – Kommunale Wärmeplanung (bund.de) verabschiedet. Es verpflichtet Kommunen mit bis zu 100.000 Einwohner:innen, zu denen auch die Kreisstadt Unna gehört, bis zum 30. Juni 2028 eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Das erklärte Ziel Unnas ist es aber, das Konzept schon im Laufe des Jahres 2025 fertigzustellen und damit den Grundstein zur Transformation der Wärmeinfrastruktur zu legen.
Die kommunale Wärmeplanung bietet Gemeinden ein effektives Instrument, um den Transformationsprozess in diesem Bereich strategisch zu planen und umzusetzen. Sie soll vor allem Gebäudeeigentümer:innen Lösungsansätze und Perspektiven liefern. Wie viel Wärme wird aktuell vor Ort benötigt und wie entwickelt sich der Bedarf? Mit welchen Wärmequellen und welcher Infrastruktur kann die Wärme künftig klimaneutral bereitgestellt werden? Unter anderem diese Fragen werden im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung beantwortet. Dazu wird in den kommenden Monaten das gesamte Stadtgebiet betrachtet. Sowohl bereits bestehende Systeme als auch innovative Technologien werden im Konzept einbezogen und mit möglichst konkreten Maßnahmen hinterlegt.
Inhalt & Arbeitspakete
Zur Erreichung der THG-Neutralität im Wärmesektor sind vier wesentliche Handlungsfelder in den Blick zu nehmen:
- Reduzierung des Wärmebedarfs durch energetische Grundsanierung
- Ausweitung der Wärmenetze (Verdichtung/Ausweitung Nahwärme, neue Quartiersnetze, Neubaugebiete)
- Dekarbonisierung und Umbau der Wärmenetze durch Umstellung auf erneuerbare Wärmequellen und entsprechende Anpassung der Netzperipherie
- Dekarbonisierung der dezentralen Wärmeversorgung durch Phase-out von Erdgas und Heizöl. Ersatz insbesondere durch Wärmepumpen, ggf. ergänzt durch Brennstoffe auf Basis erneuerbarer Energien
Die kommunale Wärmeplanung in Unna umfasst folgende Arbeitsschritte:
- Analyse des Ist-Zustands: Dabei werden Daten erfasst, der Wärmebedarf ermittelt sowie Infrastrukturplanungen und Bestandsstrukturen betrachtet.
- Prognose des künftigen Wärmebedarfs und Potenzialanalyse: Wo stehen geeignete Flächen, Wärmequellen und sonstige Potenziale zur Verfügung?
- Zielszenario: Darin wird der Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis spätestens 2045 aufgezeigt.
- Kommunale Wärmewendestrategie mit priorisiertem Maßnahmenkatalog: Sie ist das Ergebnis der zuvor durchgeführten Schritte und dient als Fahrplan zur Gestaltung der klimaneutralen Wärmeversorgung.
- Begleitende Akteursbeteiligung: Sie soll sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse verschiedener Stakeholder der Stadt angemessen berücksichtigt werden
Informationen der Stadt zur kommunalen Wärmeplanung in Unna:
Pressemitteilung: Kreisstadt und Stadtwerke Unna treiben Kommunale Wärmeplanung voran (31.05.2024)
FAQ zur Wärmeplanung