Fortschreibung Masterplan 100 % Klimaschutz

Szenarien für die Region Hannover

Die Region Hannover strebt Treibhausgasneutralität bis 2035 an. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der bestehende Masterplan 100 % Klimaschutz fortgeschrieben. Hierfür erarbeitete das Hamburg Institut entsprechende Szenarien.

Hintergrund & Aufgabe

Die Region Hannover strebt regionale Treibhausgasneutralität (THG-Neutralität) bis 2035 an – zehn Jahre früher als auf Bundesebene geplant. Bereits 2012 untersuchte die Region im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Masterplan 100% für den Klimaschutz“ das Szenario einer weitgehend treibhausgasneutralen Region bis 2050. Auf dieser Grundlage bauten weitere Planungen auf. Nach einem Beschluss von 2021 wurde die Regionsverwaltung Hannover beauftragt, den Masterplan gemeinsam mit den Städten und Gemeinden der Region mit dem Ziel der THG-Neutralität bis 2035 fortzuschreiben.

Für diese Fortschreibung beauftragte die Region Hannover das Hamburg Institut mit verschiedenen Arbeitspaketen: Einer Erweiterung der regionalen Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz), der Erarbeitung regionsweiter Szenarien sowie der Bewertung des regionalen Ambitionsniveaus im Klimaschutz.

Inhalt der Arbeitspakete

Die erarbeiteten Inhalte knüpfen an die bereits vorhandenen Konzepte an und bauen aufeinander auf:

Arbeitspaket 1: Erweiterung der Regionsbilanz
Die bestehende Energie- und THG-Bilanz der Region Hannover für 2020 wurde um die nicht-energetischen Emissionen aus den Bereichen Landwirtschaft, Landnutzung, Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie industrielle Prozessemissionen erweitert. Nicht-energetische Emissionen werden in kommunalen THG-Bilanzen oft nicht betrachtet – stellen aber einen zunehmend relevanten Posten dar, da diese Emissionen besonders schwer zu vermeiden sind. Zudem kann der Landnutzungsbereich eine wichtige Funktion als Kohlenstoffsenke ausüben.

Arbeitspaket 2: Erarbeitung von regionsweiten Szenarien
Das Hamburg Institut erarbeitete zwei Szenarien, denen jeweils regionalspezifische Daten zugrunde liegen:

Das Klimaplanszenario geht von maximalen Ambitionen, beispielsweise beim Ausbau erneuerbarer Energien, bei Energieeinsparungen, Austauschraten von Heizsystemen, Verkehrsmittelwechsel und dem Fernwärmeausbau, aus. Im Rahmen dieses Szenarios wurden auch Ansätze für ein Treibhausgasbudget für die Region Hannover entwickelt.

Das Trendszenario spiegelt übergeordnete Entwicklungen wider, ohne zusätzliche Klimaschutz-Anstrengungen der Region Hannover einzubeziehen. Das Szenario bildet „sowieso“-Entwicklungen in Bezug auf Endenergiebedarfe und THG-Emissionen ab. Damit bildet es eine Referenz im Vergleich zum ambitionierten Klimaplanszenario.

Arbeitspaket 3: Bewertung des regionalen Ambitionsniveaus im Klimaschutz
Die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen der Region Hannover wurden vom Hamburg Institut gesichtet, eingeordnet und bewertet. Vor dem Hintergrund einer Erläuterung der (rechtlich vorgegebenen) Aufgabenteilung zwischen der Regionsverwaltung und den regionsangehörigen Kommunen wurden Lücken im aktuellen Maßnahmenkatalog aufgezeigt und Vorschläge für ergänzende Maßnahmenoptionen gemacht.

Ergebnis

Die erarbeiteten Szenarien modellieren die künftigen Entwicklungen von Energiebedarfen und THG-Emissionen und bilden damit wichtige Grundlagen für die Strategieentwicklung und Steuerung der Klimaschutzarbeit der Region Hannover und ihrer Kommunen. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen im Klimaplanszenario eine Reduktion der THG-Emissionen um 80 % im Jahr 2035 im Vergleich zum Jahr 1990. Im Trendszenario sind es 70 %. Die vollständige Hebung regionaler Potenziale kann also zu einer deutlich höheren Treibhausgasreduktion führen. Die verbleibenden THG-Emissionen können noch weiter reduziert werden, sofern sich die Rahmenbedingungen insbesondere auf EU- und Bundesebene ändern.

Besonders in Sektoren, die stark von individuellen Entscheidungen geprägt sind – etwa private Haushalte und Verkehr, aber auch die Wirtschaft – wird der Zeitraum, in welchem die Transformation zur THG-Neutralität möglich ist, stark von der übergeordneten Gesetzgebung beeinflusst.  Das Klimaplanszenario zeigt, dass die Region Hannover die Verantwortung für eine THG-Neutralität nicht vollständig übernehmen kann. Trotzdem geben die ambitionierten Zielwerte einen Weg vor und es gilt für die Region Hannover, sich umso zielstrebiger auf den eigenen Handlungsbereich zu fokussieren und dort Emissionen zu reduzieren.