Die Freie und Hansestadt Hamburg erhöht mit der zweiten Fortschreibung des Hamburger Klimaschutzplans ihre Anstrengungen beim Klimaschutz. Die neuen Ziele basieren auf Szenarien-Ergebnissen, die das Hamburg Institut gemeinsam mit dem Öko-Institut und Prognos erarbeitete.
Hintergrund & Aufgabe
Eine ambitionierte und konsistente Klimapolitik auf allen Ebenen ist heute wichtiger denn je, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Nach dem 2021 novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz soll Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Nach dem Jahr 2050 strebt die Bundesregierung negative Emissionen an. Um diese Ziele zu erreichen, muss Deutschland sich im Wesentlichen von fossilen Energieträgern in allen Sektoren abwenden und energieeffizienter werden.
Für die Freie und Hansestadt Hamburg bedeutet das auf Länderebene u. a. neue energetische Gebäudestandards, eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, einen erheblich schnelleren Ausbau der Windenergie und Photovoltaik sowie eine Mobilitätswende. Die Klimaschutzmaßnahmen der Stadt werden kontinuierlich inhaltlich und methodisch weiterentwickelt und so an die sich verändernden Rahmenbedingungen angepasst. Alle vier Jahre werden die neuen Klimaziele sowie die erforderlichen Maßnahmen zu deren Erreichung in einer Fortschreibung des Hamburger Klimaplans festgehalten. Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) beauftragte im Oktober 2021 das Hamburg Institut gemeinsam mit dem Öko-Institut und Prognos mit der Entwicklung von Szenarien zum Erreichen neuer Klimaschutzziele als Basis für die zweite Fortschreibung des Hamburger Klimaplans.
Inhalt & Arbeitspakete
Die Erarbeitung der Klimaschutz-Szenarien basierte auf der bundesweit aktuellsten Modellierungsgrundlage bis zum Jahr 2045. Die Analyse umfasste folgende Arbeitspakete:
- Entwicklung und Prüfung der Umsetzbarkeit von Szenarien zur Erreichung neuer ambitionierterer Klimaschutzziele
- Überprüfung der inhaltlichen und quantitativen Zieldefinition des Hamburger Klimaplans und des HmbKliSchG bezüglich Klimaneutralität
- Berechnung und Prüfung eines CO2-Budgets für Hamburg
- Prüfung und Vorschläge für die Umsetzung eines Klimachecks bzw. Klimavorbehalts, im Sinne einer verpflichtenden Prüfung kommunaler Maßnahmen auf ihre Klimawirkung
Es wurden zum einen die Sektoren Industrie, private Haushalte, Verkehr sowie Gewerbe, Handel- und Dienstleistungen betrachtet und etwa 40 Maßnahmenbereiche und deren CO2-Einsparpotenzial identifiziert. Zum anderen wurde analysiert, welchen Beitrag sektorübergreifende Hebelmaßnahmen leisten können.
Im Szenario A wurden Rahmendaten, Maßnahmen und Instrumente des Bundes für Hamburg regionalisiert. Das Szenario zeigt auf Grundlage der Hamburger Verursacherbilanz die in Hamburg realistischerweise erreichbaren Klimaschutzziele im Kontext einer Zielerreichung der Klimaschutzziele des Bundes. Darauf aufbauend wurden in Szenario B konkret die nötigen Transformationen in den einzelnen Sektoren aufgezeigt und hinsichtlich ihres CO2-Einsparpotenzials bewertet. Hierbei wurden auch Ansätze modelliert, die die Klimaziele des Bundes übertreffen.
Ergebnis
Die Ergebnisse dienten als Grundlage für das Eckpunktepapier zur Definition neuer städtischer Klimaschutzziele: Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen um rund 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 reduziert werden (Szenario B projektierte eine CO2-Reduktion von 69 Prozent bis 2030). Damit können die bundesweiten Klimaschutzziele in Hamburg sogar übertroffen werden. Klimaneutralität strebt die Stadt, vergleichbar der Bundesebene, bis 2045 an. Die Eckpunkte zur zweiten Fortschreibung des Klimaplans hat der Hamburger Senat am 20. Dezember 2022 verabschiedet.
Weitere Informationen und Download der Ergebnisse und Eckpunkte:
Neue Hamburger Klimaschutzziele auf der Grundlage von fachlich-wissenschaftlichen Szenarien
Zweite Fortschreibung des Hamburger Klimaplans – Eckpunktepapier