Wärmenetze bieten eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit, eine klimaneutrale Wärmeversorgung sicherzustellen sowie zusätzliche erneuerbare Wärmepotenziale zu erschließen. Um die Potenziale auszuschöpfen ist es jedoch entscheidend, dass alle beteiligten Akteure zur gemeinsamen Planung und langfristigen Zusammenarbeit bereit sind. Das Hamburg Institut hat sich gemeinsam mit der dena damit befasst, welche kommunalen Handlungsstrategien im Hinblick auf Betriebsmodelle und Finanzierungskonzepte zu erfolgreichen vernetzten Wärmeversorgungslösungen in Bestandquartieren führen.
Hintergrund & Aufgabe
Im Gegensatz zu Strom ist Wärme stark ortsgebunden und von lokalen Gegebenheiten abhängig. Kommunen und ihren jeweiligen Institutionen kommt eine Schlüsselrolle in der Wärmewende zu, da sie als Akteure vor Ort sind und über weitreichende Handlungsmöglichkeiten verfügen. Sie sind für die Stadtplanung verantwortlich und haben Einfluss auf die Initiation und Umsetzung sowie den Betrieb von Nahwärmeprojekten. Um die Potenziale auszuschöpfen ist es jedoch entscheidend, dass alle beteiligten Akteure zur gemeinsamen Planung und langfristigen Zusammenarbeit bereit sind.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellten das Hamburg Institut und die Deutschen Energie-Agentur (dena) die Studie „Vernetzte Wärmeversorgung in Bestandsquartieren“. Diese enthält kommunale Handlungsstrategien im Hinblick auf Betriebsmodelle und Finanzierungskonzepte, die zu erfolgreichen vernetzten Wärmeversorgungslösungen in Bestandsquartieren führen. Das Ergebnis soll auch Planer:innen eine Übersicht über die wichtigsten Fragestellungen sowie eine Hilfestellung zur Bewertung technischer Konzepte bieten.
Inhalt & Ergebnis
Im Rahmen der Studie analysierten die Autor:innen verschiedene technologische Optionen, Umsetzungskonzepte und Betriebsmodelle und betrachteten acht beispielhafte Konzepte aus der Praxis. In der Studie werden die technischen und genehmigungsrechtlichen Herausforderungen beleuchtet und Hinweise zu Lösungsansätzen gegeben, die im Einzelfall individuell zu prüfen und anzupassen sind. Der Überblick über die technischen Varianten zeigt, wie vielfältig umgebende Strukturen oder Flächen als Wärmequellen nutzbar sind.
Innerhalb konkreter Umsetzungsprojekte für Wärmenetze in Bestandsquartieren kann die Kommune unterschiedliche Rollen einnehmen: Als Allrounderin setzt sie Projekte durch Eigenbetriebe oder unter direkter Beteiligung um. Bei privatwirtschaftlichen Projekten und bei Projekten von Bürgerenergiegenossenschaften nimmt sie hingegen meist nur die Rolle einer Begleiterin ein.
Die Studie bringt als Ergebnis der durchgeführten Analysen drei wesentliche Handlungsmöglichkeiten für Kommunen hervor:
- Initiieren: Die Kommune schafft eine Ausgangssituation, die Quartiersprojekte ermöglicht, unterstützt sowie initiativ anstößt. Hierzu gehört insbesondere eine langfristige strategische Planung im Rahmen einer gesamtstädtischen Bestandsaufnahme und Planung.
- Investieren: Die Kommune beteiligt sich unternehmerisch an Wärmeprojekten.
- Flankieren: Die Kommune begleitet Quartiersprojekte und unterstützt die Akteure mit den verfügbaren kommunalen Handlungsmöglichkeiten.