Forschungsprojekt (seit 2024)

Vorschläge zur Energiekennzeichnung für Strom, Gas, Wasserstoff, Wärme und Kälte  

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes untersucht das Hamburg Institut mit den Projektpartnern Öko-Institut (Projektleitung) und enunda im Auftrag des Umweltbundesamtes aktuelle Konzepte zur Energiekennzeichnung und erarbeitet Vorschläge für eine Europäische Energiekennzeichnung für Strom, Gas (inkl. Wasserstoff) sowie Wärme und Kälte.

Projektziel

Ziel des Projekts ist, eine Diskussionsgrundlage für politische Entscheidungsträger zu schaffen, die aufzeigt, wie eine einheitliche europäische Energiekennzeichnung gestaltet werden könnte. Hierzu wird ein wiederverwendbarer methodischer Rahmen zur Analyse des Nutzens von Energiekennzeichnung für verschiedene gesellschaftliche Gruppen entwickelt. Im Rahmen des Projekts sollen außerdem mehrere Vorschläge für eine europäische Energiekennzeichnung mit unterschiedlichen Ausgestaltungsvarianten entworfen und in Hinblick auf ihren Nutzen untersucht werden.

Hintergrund & Aufgabe

Die Kennzeichnung der Eigenschaften von Energielieferungen spielt eine wichtige Rolle in der Energiewende. Mit dem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien (EE) steigt auch der Bedarf an Transparenz und Glaubwürdigkeit in der Kennzeichnung von Energiemengen europaweit. Hierbei kann die Energiekennzeichnung – obwohl aktuell primär zur Verbraucherinformation genutzt – Anwendung in den verschiedensten Kontexten finden. Sie kann sowohl als Basis für die Klimabilanzierung von Organisationen dienen als auch eine Rolle bei der Anrechnung von Energiemengen auf nationale EE-Ziele oder der Implementierung von Fördersystemen spielen und so den Politikvollzug und Monitoring unterstützen.

Die Ausgestaltung der Kennzeichnung verschiedener Energieträger (Strom, Gase, Wärme/Kälte) unterscheidet sich hierbei und ist nur teilweise europäisch harmonisiert. Insbesondere bei Gasen besteht eine Bandbreite an Bilanzierungsansätzen, wie bspw. Book & Claim oder Massenbilanzierung. Regelungen zur Kennzeichnung von Strom sind durch die Elektrizitätsbinnenmarkt-Richtlinie in Kombination mit der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) europaweit harmonisiert und basieren durch die Verknüpfung mit den Herkunftsnachweisen grundsätzlich auf einem Book & Claim-Prinzip. Die nationale Implementierung der Stromkennzeichnung in den Mitgliedsstaaten kann jedoch unterschiedlich ausgestaltet sein. Grundsätze der Gaskennzeichnung sind in der RED III und der Gasbinnenmarktrichtlinie enthalten, nationale Kennzeichnungssysteme befinden sich jedoch noch im Aufbau. Für Wärme und Kälte besteht laut RED II zwar eine Kennzeichnungspflicht, diese ist aber anders als im Strom- und Gasbereich bislang noch nicht mit den HKN-Systemen nach Art. 19 RED II verknüpft.

Im Rahmen des Projekts soll daher eine Diskussionsgrundlage für politische Entscheidungsträger entstehen, wie eine europaweit harmonisierte Energiekennzeichnung für die verschiedenen Energieträger ausgestaltet sein könnte. Hierzu werden ein methodischer Rahmen zur Evaluierung der Nutzenwirkung von Energiekennzeichnungskonzepten entwickelt sowie Vorschläge für eine europäische Energiekennzeichnung erarbeitet.

Inhalt & Arbeitspakete

Literaturrecherche & Entwicklung von Bewertungskriterien
Zunächst wird im Projekt eine Analyse des Nutzens einer Energiekennzeichnung aus unterschiedlichen Perspektiven durchgeführt. Hierzu werden unterschiedliche Nutzendengruppen, wie Haushalte, Organisationen, Kommunen und Vereine, die Energiewirtschaft bzw. Anlagenbetreibende sowie die Gesellschaft im Allgemeinen betrachtet, um aus deren Anforderungen an eine Energiekennzeichnung Nutzenwirkungen für diese Gruppen ableiten zu können. Auf Basis dieser Analyse werden Bewertungskriterien für Energiekennzeichnungskonzepte hinsichtlich ihrer Nutzenwirkung entwickelt.

Darstellung bestehender Energiekennzeichnungskonzepte
Anschließend werden bestehende Energiekennzeichnungskonzepte dargestellt. Hierbei werden europaweit Konzepte aus Wissenschaft und Praxis betrachtet und analysiert, erweitert um ggfs. relevante außereuropäische Konzepte. Auf Basis der Darstellung bestehender Konzepte können technische Designspezifika eines Konzeptes zur Energiekennzeichnung abgeleitet werden. Außerdem werden die bestehenden Konzepte in Hinblick auf ihre Nutzenwirkung anhand der zuvor abgeleiteten Bewertungskriterien evaluiert.

Vorschläge für eine europäische Energiekennzeichnung
Im letzten Schritt werden unterschiedlich ausgestaltete Vorschläge für eine europäische Energiekennzeichnung erarbeitet. Auch diese werden in Hinblick auf ihre Nutzenwirkung anhand der zuvor abgeleiteten Bewertungskriterien evaluiert. Diese sollen schließlich zusammen mit dem methodischen Rahmen zur Klassifizierung (Designspezifika) und Evaluierung (Bewertungskriterien für Nutzenwirkung) von Energiekennzeichnungskonzepten als Diskussionsgrundlage für politische Entscheidungsträger für eine europaweit abgestimmte Energiekennzeichnung dienen.