Das Land Brandenburg will bis 2045 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, spielt die Dekarbonisierung des Wärmesektors eine entscheidende Rolle. Unter anderem müssen bestehende Wärmenetze auf erneuerbare Energien umgestellt sowie neue Netze gebaut werden. Um einschätzen zu können, wie sich diese Entwicklungen auf die Preise im Fernwärmesektor auswirken, hat das Land Brandenburg das Hamburg Institut mit der Erstellung einer Wärmepreisstudie beauftragt. Das Gutachten enthält neben der Betrachtung möglicher Preisentwicklungen auch Vorschläge für Instrumente zur Preisregulierung, ein Meinungsbild unterschiedlicher Stakeholder sowie mögliche Maßnahmen zur Akzeptanzsteigerung.
Hintergrund & Aufgabe
Der Ausbau klimafreundlicher Wärmenetze spielt eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Wärmesektors. Wärmenetzbetreiber sind gemäß des Wärmeplanungsgesetzes zum Einsatz erneuerbarer Energien sowie zur Erstellung von Transformationsplänen bis Ende 2026 verpflichtet. Wichtig ist, dass die Transformation für die Wärmenetzbetreiber wirtschaftlich und für die Endkund:innen bezahlbar bleibt.
Das Land Brandenburg hat das Hamburg Institut mit der Erstellung einer Wärmepreisstudie beauftragt. In dieser werden, unter Berücksichtigung aller aktuellen Einflussfaktoren, zukünftig mögliche Preisentwicklungen von Fernwärme sowie die künftig zu erwartenden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen analysiert. Außerdem sollen ein Meinungsbild von Wärmenetzbetreibern sowie Verbraucher:innen zu möglichen Preis- und Transparenzmaßnahmen auf Bundesebene abgebildet sowie Herausforderungen für Wärmenetzbetreiber bei der Transformationsplanung erkannt werden.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden ebenfalls akzeptanzsteigernde Maßnahmen für Fernwärme entwickelt, um z.B. Unsicherheiten bezüglich der Preisentwicklungen bei Verbraucher:innen abbauen zu können.
Inhalt & Arbeitspakete
Kern der Studie ist die Prognose der Preisentwicklung im Fernwärmesektor unter Berücksichtigung aller aktuellen Einflussfaktoren. Die Analyse erfolgt unter Einbeziehung verschiedener Stakeholder (z.B. Brandenburger Fernwärmeunternehmen und Verbraucherorganisationen). Zudem werden Szenarioanalysen mit verschiedenen Zeithorizonten (kurz-, mittel- und langfristig) sowie unterschiedliche technische Optionen zur Transformation der Erzeugung erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme zugrunde gelegt.
Das Projekt wird in folgende Arbeitspakete gegliedert:
Arbeitspaket 1: Ist-Analyse der Preisunterschiede von Brandenburger Fernwärmebetreibern
Die Analyse der aktuellen Brandenburger Fernwärmepreise bildet die Basis für die Betrachtungen der künftigen Preisentwicklungen. Aus jeder Region in Brandenburg wird mindestens ein Wärmenetzbetreiber im Hinblick auf seine Preisgestaltung für Endkund:innen untersucht. Dabei werden ggf. auch lokale Faktoren für die Preisgestaltung dargestellt und sowohl große Versorgungsunternehmen als auch kleinere Wärmenetzbetreiber einbezogen.
Arbeitspaket 2: Betrachtung von Preisentwicklungen anhand verschiedener Faktoren
Aufbauend auf den Ergebnissen aus Arbeitspaket 1 wird hier untersucht, wie sich die Fernwärmepreise in Brandenburg unter verschiedenen zu erwartenden Einflussfaktoren in den nächsten Jahren (kurz-, mittel- und langfristig) entwickeln könnten. Im Rahmen dieses Arbeitspaketes werden auch finanzielle Maßnahmen und regulatorische Instrumente vorgeschlagen, die den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme unterstützen können.
Arbeitspaket 3: Meinungsbild zu Fernwärme aus der Perspektive von Wärmenetzbetreibern und Verbraucher:innen
Ergänzend zu den Preisentwicklungen soll ein Meinungsbild von Brandenburger Wärmenetzbetreibern sowie Verbraucher:innen erstellt werden. Wärmenetzbetreiber sollen dabei die aktuellen Entwicklungen auf Bundesebene sowie die Herausforderungen der Transformationsplanung berücksichtigen. Aus Verbraucher:innensicht sollen die Preisentwicklung und –transparenz von Fernwärme bewertet werden. Außerdem sind die Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen und eventuell mögliche Maßnahmen zur Vermeidung sozialer Härten zu betrachten.
Arbeitspaket 4: Akzeptanzsteigernde Maßnahmen
Im Rahmen dieses Arbeitspaketes werden Vorschläge entwickelt, um die Akzeptanz bestehender und potenzieller Fernwärmekund:innen gegenüber den prognostizierten Preisentwicklungen zu stärken. In diesem Zusammenhang werden auch Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Wärmewendeprojekte aus anderen Regionen oder Bundesländern einbezogen.
Arbeitspaket 5: Abbildung für das Wärmekataster
Informationen, die im Rahmen des Projekts gewonnen werden und für eine Veröffentlichung geeignet sind, sollen im Brandenburger Wärmekataster ergänzt werden.